Interview mit Jenny und Svenja, Klasse 10 Typ B (Mittlerer Schulabschluss)
Beruf im Praktikum: Kauffrau im Einzelhandel
Jenny Dalhaus, 16 Jahre: Schürmann – Reitsport und Mode, Lüdinghausen
Svenja Hartmann, 16 Jahre: Equiva – Reitsportzubehör und Pferdebedarf, Coesfeld
Die Klassenlehrerin Ariane Lattek führte nach dem Praktikum ein Interview mit ihren Schülerinnen für die Dülmener Zeitung.
Ariane Lattek: Wie genau lief der Arbeitsalltag im Praktikum ab?
Jenny: Der Arbeitsalltag war sehr abwechslungsreich. Kein Tag war wie der andere, auch wenn natürlich täglich auch immer dieselben Dinge erledigt werden mussten.
Svenja: Jeder Tag begann damit, dass ich die Waren vor das Geschäft gestellt und ich danach die Geschäftsräume gesaugt habe. Die Tage als solches waren alle unterschiedlich, es gab keine Routine.
Ariane Lattek: Welche Arbeiten konnten erledigt werden?
Jenny: Typische Tätigkeiten waren für mich das Auspacken von Paketen mit neuer Ware, die dann teilweise ins Lager oder direkt in den Verkauf ging. Ware von Online-Bestellungen habe ich separat gesammelt, um diese dann für den Versand an die Kunden fertig zu machen. Außerdem habe ich immer dafür gesorgt, dass alle Regale und Kleiderständer nett für die Kunden aussahen. Ich habe auch Kunden geholfen, wenn sie Fragen hatten.
Svenja: Ich durfte mich selbstständig um den Wareneingang kümmern, das heißt ich habe neue Ware ausgepackt und für den Verkauf in unserm Geschäft vorbereitet. Ich war auch dafür zuständig, die Regale ordentlich zu halten und sie so zu gestalten, dass sie für Kunden ansprechend sind. Richtig Kunden bedienen konnte ich zwar noch nicht, aber das lernt man ja alles in der Ausbildung.
Ariane Lattek: Hast du dir das Praktikum so vorgestellt?
Jenny: Durch mein dreiwöchiges Praktikum im Raiffeisen Markt in Dülmen im letzten Jahr wusste ich schon so ungefähr, was mich im Einzelhandel erwartet. Alles, was ich damals dort gemacht und kennen gelernt habe, hat mir sehr viel Spaß gemacht. Auch jetzt wieder habe ich die Erfahrung gemacht, dass mir die Tätigkeiten einer Kauffrau im Einzelhandel richtig gut liegen. Leider hat mir der Raiffeisen Markt in diesem Jahr „coronabedingt“ kurzfristig das Praktikum abgesagt, so dass ich schnell einen anderen Praktikumsplatz finden musste. Dabei hat mir meine Klassenlehrerin Frau Lattek geholfen. So bin ich bei Reitsport Schürmann gelandet. Nach einem Anschreiben und einem Vorstellungsgespräch haben mich die Eheleute Schürmann glücklicherweise sofort genommen.
Svenja: Ich habe mich einfach nur drauf gefreut und gehofft, dass mir das Praktikum Spaß machen wird. Im letzten Jahr war ich in einer Physiotherapiepraxis. Dort konnte ich leider nur zuschauen. Durch diese Erfahrung wollte in diesem Jahr eine Praktikumsstelle haben, bei der ich körperlich aktiv sein konnte. Diese Erwartung hat sich voll und ganz erfüllt.
Ariane Lattek: Was war das spannendste Erlebnis?
Jenny: Der zweite Freitag war besonders erlebnisreich für mich. An diesem Tag hatten wir die Aktion „20% auf alles“. Mit so einem Kundenansturm hatte ich nicht gerechnet. Ich war den ganzen Tag bis
spät am Abend in action. Die Kunden kamen sogar mit Bussen von weit her angefahren. Durch die Corona-Bestimmungen bildete sich eine Schlange vor dem Geschäft. Aber die Kunden warteten alle geduldig.
Svenja: Mir hat alles Spaß gemacht, ein besonders Erlebnis gab es eigentlich gar nicht. Ich wurde aufgenommen und behandelt, wie ein gleichwertiges Mitglied unter den Kollegen. Alle waren sehr freundlich zu mir. Es war einfach toll!
Ariane Lattek: Welche Corona-Regeln mussten beachtet werden?
Beide: Maske tragen und Abstand halten. (lachen)
Ariane Lattek: Was ist euer aktueller Traumberuf? Gab es Änderungen?
Jenny: Ich bin mittlerweile unsicher. Einerseits möchte ich noch immer gerne den Beruf Kauffrau im Einzelhandel lernen, da die Tätigkeiten im Raiffeisen Markt im letzten Jahr sehr abwechslungsreich waren. Andererseits kann ich mir aber auch vorstellen, etwas komplett Anderes zu machen, denn die einzelnen Tätigkeiten in einem Fachgeschäft für Reitsport und Mode waren dann doch eher einseitig und nicht so vielseitig wie im Raiffeisen Markt, in dem es ja auch noch andere Waren gibt. Wenn ich eine Ausbildungsstelle im Raiffeisen Markt bekommen würde, würde ich Einzelhandelskauffrau werden wollen. In dieser Woche habe ich in der Schule einen Termin bei unserer Berufsberaterin Frau Geldermann. Mal sehen, welche Ideen sie noch so hat.
Svenja: Auf jeden Fall Kauffrau im Einzelhandel im Reitsportbedarf! Wenn alles gut geht, kann ich meine Ausbildung sogar bei EQUIVA in Coesfeld machen.
Ariane Lattek: Wie sieht euer Schulalltag momentan aus?
Beide: Eigentlich ganz normal nur mit Maske, die natürlich nervt und den ganzen Schultag bis 15:50 Uhr sehr anstrengend werden lässt.
Jenny: Bei mir kommt noch dazu, dass ich auf dem Schulweg im Bus auch schon die ganze Zeit die Maske tragen muss. Das ist nicht so schön.
Svenja: Das Lüften des Klassenraumes alle 20 Minuten ist auch gewöhnungsbedürftig. Jacke aus, Jacke an, Jacke aus…
Beide: Die Situation ist akzeptabel, aber vor den Ferien konnten wir wenigstens ohne Maske am Platz sitzen. Das geht ja jetzt leider nicht mehr.
Ariane Lattek: Vielen Dank für das Interview. Einen schönen Tag euch noch!